HAIDLHOF VON OBEN, FOTO VON GYULA GAJDON, 2011

Was machen wir hier?

Die Forschungsstation Haidlhof ist 2010 aus einer Kooperation zwischen der Universität Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien entstanden. Hier arbeiten internationale Wissenschafter*innen an der Erforschung von Intelligenz von Tieren. Die Schwerpunkte der Forschung liegen im Bereich der Verhaltens- und Kognitionsforschung bei Vögeln (Keas, Kolkraben und Krähen) und bis vor kurzem auch in Säugetieren (Neuseeländische Hausschweine), sowie der Tierkommunikation und Bio-Akustik. Mittels modernster Methoden aus Biologie und Psychologie wird untersucht, was intelligente Tiere über andere wissen, wie gut sie Werkzeuge verwenden können und wie sie voneinander lernen. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft Aspekte tierischer Kommunikation, wie z.B. Laute erzeugt werden oder welche Informationen in Rufen enthalten ist.

Was ist Intelligenz im Tierreich?

Als Intelligenz bezeichnen Wissenschafter*innen die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Zusammenhänge zu erkennen. Als schlau gelten vor allem jene Tiere, die ihre Probleme nicht schematisch lösen, sondern frühere Erfahrungen auf eine neue Situation übertragen können und dabei sogar vollkommen neue, kreative Lösungen entdecken.

Eine wichtige Voraussetzung für intelligentes Handeln ist die Fähigkeit, die Umwelt richtig einzuschätzen. Wissenschafter*innen gehen nun sogar davon aus, dass viele Tiere nicht nur die Eigenschaften von Gegenständen erfassen und für sich nutzen, sondern auch Ereignisse abwägen oder sogar planen können.

TIERHALTUNG und FORSCHUNG MIT TIEREN

Die Forschungsstation Haidlhof umfasst Flugvolieren für Rabenvögel und Papageien (gesamt ca. 1500 m2), sowie bis vor kurzem eine Freiland-Schweinehaltung mit Testhütten auf einem 8 Hektar großen Gelände mit Wald und Weideflächen, sowie einem Bioakustiklabor für Lautaufnahmen und -analysen inkl. einem Video-Röntgengerät. 

Die Tierhaltung findet selbstverständlich unter Einhaltung des bundesweiten Tierschutzgesetzes (TSchG) statt. Bislang (und auch voraussichtlich in Zukunft) werden keine Tierversuche im Sinne des Tierversuchsgesetzes (TVG 2012) abgehalten. Ein Tierversuch im Sinne des Gesetzes liegt dann vor, wenn einem lebenden Wirbeltier (dazu gehören Säu­getiere, Vögel, Amphibien, Reptilien und Fische) oder einem lebenden Kopffüßer (zum Beispiel einem Tintenfisch) zu wissenschaftlichen Zwe­cken Schmerzen, Leiden, Ängste oder dauer­hafte Schäden zugefügt werden und diese Belastungen ein bestimmtes Mindestausmaß erreichen bzw. überschreiten.

Die Untersuchungen am Haidlhof folgen einem nicht-invasiven Forschungsansatz, d.h. die Integrität des Tierkörpers wird nicht verletzt, sämtliche Tiere haben uneingeschränkten Zugang zu Futter und Wasser und ein Entzug oder Einschränkung für Versuche findet nicht statt. Die wissenschaftlichen Versuche basieren auf einer Belohnungsstrategie, ein umfangreiches Tiertraining findet ausschließlich mittels „positive reinforcement“, also die Belohnung eines gewünschten Verhaltens und dem ignorieren des unerwünschten Verhaltens, statt.